Zu diesem Blog

Stimmt, es ist 10 Jahre her, dass ich diesen Blog installiert und als Platzhalter einen Text von Gertrud Leutenegger über den Verlust der Natur hineingeschrieben habe, der mich berührt hat, auch dass dieser Text schon 1977 entstanden ist. Unten findest du ihn.

Ich hatte damals schon lange das Bedürfnis nach einem Raum gehabt, in dem ich Gedanken und Fragen teilen, diskutieren, zitieren kann.

In der Zwischenzeit haben ganz viele Menschen Blogs erstellt, haben das Bloggen zum Beruf gemacht, haben aus fremden Blogs abgeschrieben, Romane daraus gebastelt und sie verkauft. Ich bin einfach mit diesem Blog nicht weiter gekommen.

Jetzt seid ihr – Mitglieder aus Silkes Schreibwerkstatt – da und macht mit. Große Freude.

Der Blog bietet Raum für viele Beiträge:

  • Texte, die in Silkes Schreibwerkstatt entstanden sind.
  • Eigene oder fremde Fragen und Antworten, die auch in Silkes Schreibwerkstatt immer wieder mal aufblitzen: Grenzen des Wachstums, Mensch und Natur, das Antropozän, Tiere, menschliche Konstanten, Ideen, die immer wieder wichtig waren, seit wir schreiben und diskutieren, das gute Leben, die Vergänglichkeit.
  • Literarisch-philosophisches, Erfahrungen und Beobachtungen aus unserem Alltag, Blitzlichtaufnahmen, die zeigen wie das Leben sich ändert und was das für uns bedeutet, oder von Arbeitsprojekten, eigenem Nachdenken und Nachempfinden, von Lebenskunst und Selbstironie, vielleicht ausgestattet mit Fotos oder Zeichnungen.

Das gemeinsame Schreiben in unserem „Corona-Pad“ hat mich wieder drauf gebracht, es ist so leicht, hinein zu schreiben, jeden Tag.

Wir führen Unterhaltungen, wir gewinnen Erkenntnisse, wir stellen Fragen, wir sammeln interessante Gedanken, wir entwickeln uns. Was uns vergnüglich, stichhaltig oder brauchbar erscheint, manchmal auch im poetischen Sinn, das geben wir in diesen Blog.

Jutta

Hier der ursprüngliche Text:

«Ich werde nicht mehr lange leben. Nirgends mehr kann ich die Erde berühren. Ich weiß nicht mehr, wie Sumpfgras nach dem Regen riecht, wie Barfußlaufen dem Bach entlang ist, wie offenes Land unbebaut in den See verläuft. Die Berge, die wie goldene Elefanten durch den Abend ritten, sind verstümmelt. Kein Gesicht atmet mehr. Alles, was ich anfasse, ist aus Beton. Wer hat die Freiheit, einen einmal uneinsichtig betretenen Weg wieder zu verlassen? Wer hat die Stärke, aus dem Wohlstandswettkampf auszubrechen? Wer hat den revolutionären Mut, den Bau einer überflüssig gewordenen Autobahn einzustellen? Dies allein ist der wahre Fortschritt. Den Beton verringern, dem Kreatürlichen seine Rechte zurückgeben: das allein ist wirkliche Modernität.»

(Gertrud Leutenegger 1977)